Repowering
ist vor allem aus der Windenergiebranche bekannt und bezeichnet die Erneuerung von Energieerzeugungsanlagen am selben Standort. „Durch die rasante Entwicklung der Technologie (…) ist es in vielen Fällen rentabel, schon vor Ablauf der technischen Lebensdauer alte, kleine Anlagen durch neue, größere zu ersetzen.“ (aus: Wikipedia)
Was für die Erzeugung von Ökostrom richtig ist, kann auch guter Ansatz für Sonnenkollektoranlagen sein, die in die Jahre gekommen sind. Dazu lohnt sich ein Blick auf den Kollektor, auf den Solarspeicher und auf die Regelungstechnik.
Gute Sonnenkollektoren haben 10 Jahre Garantie und ohne weiteres eine technische Lebensdauer von weit über 20 Jahren. Eine Erweiterung oder Erneuerung der Kollektorfläche lohnt sich aber, wenn nur eine kleine Sonnenkollektoranlage zur Trinkwassererwärmung (4 bis 6 m² auf dem Einfamilienhaus) installiert wurde. Oder wenn durch unglückliche Umstände ein irreparabler Schaden den Kollektor vorzeitig funktionsuntüchtig werden ließ.
Beim Solarspeicher ist es nicht mehr Stand der Technik, größere Mengen Trinkwarmwasser längere Zeit in lauwarmem Zustand stehen zu lassen. Genau das passiert aber in 400 Liter fassenden Solarspeichern, die vor ein oder zwei Jahrzehnten für den Warmwasserbedarf einer vierköpfigen Familie ausgelegt wurden, wenn inzwischen die Kinder aus dem Haus sind. Es ist besser, die Solarwärme in Heizwasser-Pufferspeichern flexibel für die hygienische Trinkwassererwärmung und/oder für das solare Heizen nutzen zu können. Ein solcher Speicher fasst 800 oder 1000 Liter Heizwasser und schafft zusammen mit der größeren Kollektorfläche viel eher eine 100%ige solare Deckungsrate zur Warmwasserversorgung.
Im Bereich der Solarregelung ist der technische Fortschritt am offensichtlichsten. Wurde vor 25 Jahren noch das Einschalten der Kollektorkreis mit einer schlichten LED-Leuchte signalisiert, holen heutige Regelungen mit Drehzahlregelung der Pumpe über PWM-Signal deutlich mehr Leistung aus dem Kollektor und schonen über vielfältige Sicherheitsfunktionen die empfindlicheren Komponenten der Solaranlage. Nicht zuletzt ermöglichen Sie dem Anwender auch, die korrekte Funktion der Anlage im Blick zu behalten, z. B. mit einem Live-Schema.
Staatliche Förderung bei der Erneuerung von Sonnenkollektoranlagen
Laut Richtlinie für die Bundesförderung für effiziente Gebäude / Einzelmaßnahmen (BEG EM) vom 17. Dezember 2020 gibt es einen Zuschuss bis 30 Prozent der förderfähigen Kosten für die Errichtung oder Erweiterung von Solarkollektoranlagen zur thermischen Nutzung in bestehenden Wohn- und Nichtwohngebäuden, die überwiegend (d. h. mit mehr als 50 Prozent der erzeugten Wärme bzw. Kälte) mindestens einem der folgenden Zwecke dienen:
̶ Warmwasserbereitung,
̶ Raumheizung,
̶ kombinierte Warmwasserbereitung und Raumheizung
Wenn nur der Sonnenkollektor gegen einen neuen getauscht, die gesamte übrige Installation aber weitergenutzt wird, sind die förderfähigen Kosten entsprechend niedrig. Wenn der alte Kollektor demontiert wird, obwohl er vor weniger als 7 Jahren vom BAFA gefördert wurde, muss man allerdings die alte Förderung zurückzahlen. Als „Erstinstallation“ sieht das BAFA an, wenn die zu ersetzende Kollektorfläche älter als 7 Jahre ist und wenn zusammen mit dem Sonnenkollektor auch eine neue Solarpumpstation installiert wird.
Eine neue Hocheffizienzpumpe mit Steuerung der Pumpendrehzahl über PWM-Signal ist ohnehin sinnvoll, ebenso wie ein neuer Solarregler. Unter diesen Voraussetzungen gibt es die volle Förderung. Der weitergenutzte alte Solarspeicher muss in der Fachunternehmererklärung zur Inbetriebnahme dokumentiert werden.
Wenn nur „eine halbe Sonnenkollektoranlage“ installiert ist, also eine kleine Kollektorfläche nur zur Warmwasserbereitung, ist die Gelegenheit so günstig wie nie zuvor, diese zu einer für die Heizungsunterstützung dimensionerten Solarthermieanlage mit Pufferspeicher, Frischwarmwassertechnik und Systemregelung umzubauen. Dieselbe Solarkreisleitung kann dann einen mehr als doppelt so großen Beitrag zur Energieeinsparung leisten.
Titelfoto: Sonnenkollektoranlage aus dem Jahr 1991. Im Juli 2013 wurde hier der alte bivalente Warmwasserspeicher durch einen Pufferspeicher mit Frischwassererwärmer ersetzt.